Leseprobe "Entzündungen natürlich behandeln"
von Dr. rer. medic. Nadine Berling
Ratgeber, 132 Seiten, mit 24 schwarz-weiß Fotos,
ISBN 978-3-96050-203-6 (Hardcover)
ISBN 978-3-96050-210-4 (Softcover),
INHALT
Rechtlicher Hinweis
Vorwort
Sanft und natürlich gegen Entzündungen
Entzündungshemmende Heilpflanzen und Hausmittel
Was sind Entzündungen?
Ursachen und Symptome
Die richtige Behandlung
Beseitigung der auslösenden Reize
Linderung der Symptome
Unterstützung der Abheilung
Vorbeugung
Phytotherapie zwischen Erfahrung und Moderne
Herkunft: Erfahrungsmedizin
Zukunft: Bestandteil einer integrativen Medizin
Chancen und Grenzen der Selbsthilfe
Gezielte Auswahl und Dosierung
Wann zum Arzt?
Die wichtigsten Inhaltsstoffe
Konzert der Wirkstoffe
Was macht eine gute Anti-Entzündungspflanze aus?
Die wichtigsten 24 Heilpflanzen
Spezialisten: Antibiotika und Virostatika
Pflanzliche Antibiotika
Pflanzliche Virostatika
Spezial: Essen gegen Entzündungen
Die anti-entzündliche Ernährung
Die Rolle der Ernährung
Vermeidung der falschen Ernährung
Anti-entzündliche Ernährung
Hausmittel
Spezielle Tees
Wasser marsch!
Besondere Tinkturen
Verbände
Heilerden
Frostige Kälte oder aufweckende Wärme
Sport
Fasten
Entzündungsgeschehen natürlich behandeln
Akute Entzündungen natürlich behandeln
Hautekzeme und Abszesse
Was Sie tun können
Ekzeme
Abszesse
Wann Sie zum Arzt sollten
Wie Sie vorbeugen können
Schleimhautentzündungen
Was Sie tun können
Wann Sie zum Arzt sollten
Wie Sie vorbeugen können
Organentzündungen
Was Sie tun können
Wann Sie zum Arzt sollten
Wie Sie vorbeugen können
Gelenkentzündungen
Was Sie tun können
Wann Sie zum Arzt sollten
Wie Sie vorbeugen können
Stille innere Entzündungen vorbeugen und behandeln
Chronisch niederschwellige Entzündungen und Übersäuerung
Was Sie tun können
Wann Sie zum Arzt sollten
Wie Sie vorbeugen können
Gesunde Körperzellen
Was Sie tun können
Wann Sie zum Arzt sollten
Wie Sie vorbeugen können
Überaktives Immunsystem
Was Sie tun können
Wann Sie zum Arzt sollten
Wie Sie vorbeugen können
Adressen
Über die Autorin
Bildnachweise
Rechtlicher Hinweis
Dieses Buch führt keine Diagnosen, Therapien, Behandlungen im medizinischen Sinne durch und es wird auch keine sonstige Heilkunde im gesetzlichen Sinne ausgeübt.
Das Buch ersetzt keine ärztlichen oder heilpraktischen Behandlungen. Für medizinischen Rat konsultieren Sie bitte einen qualifizierten Arzt.
Die Verantwortung für Ihre medizinische Versorgung liegt allein bei Ihnen.
Befinden Sie sich in psychotherapeutischer oder ärztlicher Be-gleitung oder nehmen Medikamente, so ist ein klärendes Gespräch mit Ihrem Arzt vor Anwendung der in diesem Buch geschilderten Maßnahmen nötig.
Es werden keine Heilversprechungen abgegeben.
Der Verlag und die Autorin haften für keine nachteiligen Auswirkungen, die in einem direkten oder indirekten Zusammenhang mit den Informationen stehen, die in diesem Buch enthalten sind.
Vorwort
Sanft und natürlich gegen Entzündungen
Während meiner ersten Vorlesung »Die Ernährung des Men-schen« stellte damals die Professorin sinngemäß die Frage, ob der Verzehr von Schokolade ungesund sei und wer diese Meinung teile. Sie können sich vorstellen, dass die meisten Hände nach oben schnellten. Als Nächstes fragte sie, ob »man« vom Schokoladenverzehr sterben würde. Nun standen vielen meiner Mitstudenten Fragezeichen ins Gesicht geschrieben und ich beantworte die Frage reflexiv mit einem Nein. Wie sich herausstellte, wollte die Professorin uns für das Thema sensibilisieren und uns zum Nachdenken anregen, um Lebensmittel nicht sofort in Schwarz und Weiß einzuteilen. Selbstverständlich be-günstigt ein übermäßiger Schokoladenverzehr auf Dauer gesundheitliche Risiken, aber wie so oft kommt es auf Regelmä-ßigkeit, Qualität und Menge an. Ein zu viel an Schokolade etwa begünstigt Übergewicht und damit die Bildung von Fettpölster-chen. Die wiederum schütten entzündungsfördernde Botenstoffe aus, sodass die Gefäße des gesamten Herz-Kreislaufsystems geschädigt werden: Die Rede ist von stillen, inneren Entzündungen, die einen großen Teil dieses Buches einnehmen. Im ersten Teil dieses Ratgebers erfahren Sie zunächst das Wichtigste über Entzündungen und wie diese mit Unterstützung der Natur und Hausmitteln positiv beeinflusst werden können. Hierbei spielen Heilpflanzen, Mineralien, tierische Produkte, die Ernährung und Bewegung wichtige Rollen. Der zweite Teil des Buches ist Hausmitteln bei akuten Entzündungen gewidmet. Ob akute Entzündungen der Haut, der Schleimhaut, der Organe oder Gelenke: Die Apotheke der Natur bietet viel zur Behandlung leichter Beschwerden. Im dritten Teil dieser grünen Taschenapotheke dreht sich alles um stille Entzündungen und wie sie diesen vorbeugen oder wie sie die Reize beseitigen können. Auch auf ein überaktives Immunsystem und welche Hausmittel helfen können, wird in diesem Teil eingegangen.
Entzündungshemmende Heilpflanzen und Hausmittel
Die Natur hat eine breite Auswahl entzündungshemmender Heilpflanzen hervorgebracht, die den Körper dabei unterstützen äußere und innere Entzündungen zu löschen. Um welche natürlichen Helfer es sich handelt und wie sie richtig angewendet werden, erfahren Sie in diesem Kapitel.
Was sind Entzündungen?
Eine Entzündung ist eine körpereigene Abwehrreaktion auf schädliche Reize. Lokal und akut, meist gegen externe Stresso-ren wie Fremdstoffe und Krankheitserreger, aber auch still und oft ausgebreitet im Inneren, durch Faktoren wie freie Radikale und viel Bauchfett auch ein überaktives Immunsystem.
Ursachen und Symptome
Hinter jeder Entzündung steckt ein Reiz, dem das körpereigene Immunsystem eine Abwehrreaktion entgegensetzt. Entzündungen haben viele Gesichter, denn sie zeigen sich je nach Ursache lokal begrenzt oder systemisch, akut oder still. Sie können sich sowohl von außen als auch von innen heraus äußern und sich ausbreiten. Dabei reichen ihre Ursachen von Verletzungen, über Krankheitskeime bis hin zu Strahlenschäden und Chemikalien. Auch Autoimmunerkrankungen wie Schuppenflechte und Morbus Chron sind durch Entzündungen gekennzeichnet, die sich von innen heraus und von außen zeigen. Entzündungen äußern sich wahlweise durch akute Zeichen wie Funktionsstörungen, Schmerzen und Schwellungen, oder sie breiten sich still aus. Be-sonders die stillen, niederschwelligen Entzündungen können gravierende Folgen für die Gesundheit haben. Bei ihnen fehlen oft die typischen Symptome und sie schwelen dadurch lange und unbemerkt vor sich hin. Immer mehr Untersuchungen deuten darauf hin, dass diese stillen Entzündungen etwa durch zu viel Körperfett, Stress, Bewegungsmangel und eine entzündungsfördernde Ernährungsweise mit vielen tierischen Le-bensmitteln begünstigt werden. So wird seit Längerem an Schnittstellen zwischen stillen Entzündungen und dem Auftreten von Erkrankungen wie Depressionen, Demenz, Darmerkrankungen und beschleunigten Alterungsprozessen geforscht.
* Entzündungen zeigen sich lokal, systemisch, akut oder still.
Die richtige Behandlung
Die richtige Therapie bei Entzündungen besteht in der Reizbeseitigung, der Linderung der Symptome und der Unterstützung der Abheilung. Dafür und auch zur Vorbeugung kennt die Apotheke der Natur viele hilfreiche Mittel, die sich einfach zubereiten und zu Hause anwenden lassen. Die ärztliche Diagnose ist dabei unerlässlich.
Beseitigung der auslösenden Reize
Die Antwort auf die Frage nach der Entzündungsursache liefert oftmals den entscheidenden Hinweis darauf, was Sie persönlich zu deren Beseitigung beitragen können und welche Heilpflanze individuell geeignet ist. Neben Verletzungen, Keimen, Umweltgiften, ultravioletten Strahlen kommen zudem die Bildung körpereigener Entzündungsförderer wie Harnsäurekristalle in Frage. Gleichzeitig spielen der achtsame Umgang mit der persönlichen Gesundheit und der Zeitfaktor herausragende Rollen. Vergegenwärtigen Sie sich, dass bei jeder Entzündung das Immun-system besonders gefordert ist und Zeit für die Ursachenbekämpfung benötigt. Das gilt bei einem entzündeten Daumen durch einen Holzsplitter ebenso wie bei einer Erkältung oder einer Zahnfleischentzündung.
Linderung der Symptome
Manche Entzündungen lassen sich nach heutigem Stand der Forschung zwar noch nicht auslöschen, ihre Zeichen können aber durch geeignete und richtig dosierte Heilpflanzen gemildert werden. Das trifft auf Autoimmunerkrankungen wie der rheumatoiden Arthritis und der Schuppenflechte zu und ist ebenso bei Schnupfen und bei chronisch entzündlichen Leberer-krankungen der Fall. Dabei greifen viele der Pflanzeninhaltsstoffe direkt in den Entzündungsprozess ein und mildern dadurch die Symptome. Andere Heilpflanzen unterstützen hingegen das Immunsystem dabei Keime und Co. auszulöschen.
* Das Immunsystem ist bei Entzündungen besonders aktiv.
Unterstützung der Abheilung
Egal ob ein dickes Knie, ein entzündeter Darm oder ein eiternder Insektenstich: Zahlreiche Heilpflanzen haben sich als Unterstützer des Immunsystems bewährt. Ihre Extrakte verfügen dabei über sehr unterschiedliche Eigenschaften. Manche wie der Wassernabel regen etwa verwundete Haut dazu an, neue Zellen zu bilden und lassen Wunden nicht nur schneller heilen, son-dern beugen der Narbenentstehung vor. Andere wie Hamamelis wirken direkt und indirekt entzündungshemmend auf die Blutgefäße und die Haut, indem sie die Bildung körpereigener Entzündungsbotenstoffe hemmen und parallel antioxidativ wirken. Wieder andere Kräuter wie die Kapuzinerkresse eignen sich zur unterstützenden Behandlung und zum Auskurieren von bakteriellen Infekten der Harn- und Atemwege.
Vorbeugung
Eine entzündungshemmende Ernährungsweise, Stressreduktion, der Abbau von Körperfett – vor allem am Bauch – sowie ein sportlich aktiver Lebensstil können so manche stille Entzündung mildern oder beseitigen. Gleichzeitig können Heilpflanzen wie die Heidelbeere oder Aronia, die reich an Antioxidantien sind, einen wertvollen Beitrag in puncto Entzündungshemmung und vorzeitiger Hautalterung liefern. Dennoch gilt: Viel hilft nicht immer viel! Denn der Körper verfügt über eigene Systeme, um zellschädigende freie Radikale zu eliminieren. Wenn Sie zu viele Antioxidantien zu sich nehmen, wird dieses System gestört und verliert an Effektivität. Anders gewichtet ist die vorbeugende Wirkung etwa bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen. Dass pflanzliche Arzneimittel wie etwa die indischen Flohsamenschalen die Phase der Symptomfreiheit verlängern, gilt als gesichert.
* Hausmittel beugen der Entstehung von Entzündungen vor.
Phytotherapie zwischen Erfahrung und Moderne
Heilpflanzen enthalten zahlreiche Inhaltsstoffe, die oft als Gesamtextrakt wirken und parallel mehrere Effekte entfalten. Deshalb kommen viele Heilpflanzen bei teils sehr verschiedenen Anwendungsbereichen zum Einsatz. Viele Pflanzen sind sowohl innerlich sowie äußerlich eingesetzt wirksam.
Nicht zu verwechseln ist die Phytotherapie mit der Homöopathie. Heilpflanzen enthalten bioaktive Inhaltsstoffe in messbaren Konzentrationen. Bei homöopathischen Präparaten werden die eingesetzten Substanzen üblicherweise so stark verdünnt, dass sie nicht mehr nachweisbar sind. Eine Ausnahme stellen die sogenannten Urtinkturen von homöopathischen Präparaten dar. Bei ihnen handelt es sich um zumeist alkoholische Pflanzenauszüge, die unverdünnt eingesetzt werden. Sie entsprechen einer herkömmlichen Heilpflanzentinktur und können daher medizinische Wirkungen auslösen.
Herkunft: Erfahrungsmedizin
Die Wurzeln der Traditionellen Europäischen Medizin (TEM) reichen ebenso wie die der Traditionellen Chinesischen Medizin, Ayurveda und Indianermedizin Südamerikas weit in die Vergangenheit zurück. Egal, auf welchen Erdteil Sie auch blicken, in allen ursprünglichen Medizinsystemen kommen Heilpflanzen-Extrakte zur Vorbeugung und Therapie von Erkrankungen zum Einsatz. Eine Besonderheit für die Entwicklung der TEM ist, dass die Versorgung kranker Menschen bis zum Jahr 1130 vorwiegend in Klöstern erfolgte. In diesem Jahr verbot die Kirche den Nonnen und Mönchen wegen der Zweifachtätigkeit ihr medizinisches Wirken. Aus diesem Grund konnten sich neue Berufsgruppen entwickeln, wie die des Baders und des »Wundarztes«. Da Bakterien oder Pilze als Krankheitserreger zu dieser Zeit noch niemand kannte, wurden Eingriffe wie der Aderlass zu einem echten Roulettespiel mit ungewissen Ausgang. Gleichzeitig hielten sich antike und veraltete Behandlungsmethoden für die nächsten Jahrhunderte hartnäckig. Von der heute bekannten konventionellen Medizin (Schulmedizin) wird erst seit der Mitte des 19. Jahrhunderts gesprochen. Konventionelle Mediziner setzen auf beweisgestützte, wirksame Therapien. Die moderne Phytotherapie ist Teil der konventionellen Medizin und findet nach und nach zunehmend Akzeptanz innerhalb von Anwendern und medizinischen Fachgruppen.
* Das Wissen aller Medizinsysteme beruht auf Erfahrung.