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Cover "Übelst" Leseprobe "Übelst - Eine schräge Komödie"

von Andreas A. Reichelt

Taschenbuch, 267 Seiten, ISBN: 978-3-96050-139-8

Inhalt

Die Welt stinkt!
Poldi 1.0
  Es nervt!
  Was’n Glück!
  Bockwurst zum Frühstück
  War ja klar irgendwie!
  Du bist so ein Weichei, Alter!
  Wäre auch zu schön gewesen!
  Es wurde dunkel ...
Poldi 2.0
  Jetzt bin ich baff!
  Der Stufenplan
  Der erste Schritt
  Muss das sein?
  Finger weg, Alter!
  Du liebes Bisschen!
  Der zweite Schritt
  »Gut, dann gehe ich wieder!«
Poldi 3.0
  Projekt »Poldine«
  Die Einladung
  Das Abendessen
  »Poldine«
Anhang
  Rezept für »Muscheln in Weißweinsoße«
  Über den Autor

Die Welt stinkt!

Über-Ich, das:

In der Psychoanalyse verwendeter Ausdruck für das Gewissen, die innere moralische Instanz des menschlichen Geistes. Als Erster verwendete Sigmund Freund diese Bezeichnung im Rahmen seines Strukturmodells des psychischen Apparats.

Es, das:

Das »Es« steht in der Psychoanalyse für den unbewussten, triebgesteuerten Teil des menschlichen Gefühlslebens. Im Volksmund gibt es eine ähnlich treffende und doch etwas unpassend wirkende Begrifflichkeit: »Innerer Schweinehund«.

Ich, das:

Synonym: Ego. Der Teil des menschlichen Seins, der zwischen »Über-Ich« und »Es« vermittelt.

Gerne würde ich es näher erklären, doch obwohl Psychologie zwei Jahre lang mein Hauptfach war (oder hätte sein sollen), raten mir sowohl »Es« als auch »Über-Ich« dazu, dies zu unterlassen. Gerne teile ich den diesbezüglichen Dialog der beiden:

Es: »Wenn der Leser das nicht weiß, ist er selbst schuld. Wozu gibt es Lexikas!«

Über-Ich: »Andreas, dein Wissen von damals reicht wohl kaum aus, um hier als Besserwisser aufzutreten. Und der Plural von Lexikon lautet ›Lexika‹!«

Ich: »Wenn ihr zwei euch mal einig seid, habt ihr entweder recht oder ich beginne langsam verrückt zu werden.«

Poldi 1.0

Es nervt!   

Warum die Gegenwart hoffentlich bald Vergangenheit wird.

Poldi erwachte in halbsitzender Position vor seinem Sofa. Im Fernsehen lief gerade ein Film, in dem zwei Jugendliche durch die Zeit reisten und dabei die skurrilsten Erlebnisse hatten. Als er sich aufrichtete, bemerkte er eine nasse Hose. Er roch daran. Kein Urin. Bier. Neben ihm lag eine leere Dose.

»Gut gemacht, Gammler!«, hörte er sein Über-Ich urteilen.

Luitpold von Scharffenlow litt sehr unter der aktuellen Weltlage. Sein Adelsgeschlecht war der omnipräsenten gesellschaftlichen Bedeutung beraubt worden, seine Familie hatte ihren Wohlstand verdaddelt und er selbst … Nun, er selbst schien der faulste Dreißigjährige auf dem Planeten Erde zu sein. Und auf dem Mond, wenn dieser denn in einer identischen Interessenssphäre von Bedeutung war. Selbst Michael Collins, der um diesen Planeten bummelte, während seine Kollegen Aldrin und Armstrong den beschwerlichen Schritt auf den sandigen Grund des Trabanten wagten, hatte mehr erreicht im Leben. Nach ihm war zum Beispiel ein kleiner Planet benannt worden. »6471 Collins« war sein Name. Dies schien deutlich mehr zu sein, als der »0815 Scharffenlow«, der im zehnten Semester BWL studierte und soweit vom Bachelor entfernt war, wie Collins von der Mondlandung.

Seine Wünsche waren zuletzt Bedürfnissen gewichen. Weder träumte er von einem glücklichen Leben, einer erfüllenden Beziehung oder einem lukrativen Broterwerb, noch war er bereit, für die zwangsläufig anfallenden Kosten etwas zu tun. Seine Eltern übernahmen alle Rechnungen und zahlten ihm ein kleines Taschengeld - für die immer wieder und zahlreich benötigten »Schulbücher«, die er in Wahrheit nie kaufte.

Neben ihm schlief sein Kumpel Hansi. Hansi hatte auch eine nasse Hose. Als Poldi daran roch, ekelte es ihn. Sehr. Limo. Hansi trank immer Limo. Und schlief trotzdem im Sitzen ein. Hansi eben.

Die Wohnung im dritten Stock eines Wohnblocks am Rande Frankfurts diente seit Jahren nur als »vorübergehende Lösung der Wohnsituation«. Es gab wohl doch nichts Dauerhafteres als ein Provisorium.

Sein größtes Problem war aktuell der defekte Spülkasten der Toilette. Doch er wäre kein von Scharffenlow, wenn er nicht für alles eine Lösung hätte. Für die kleineren Geschäfte hielten seine Zimmerpflanzen her – Ficus und Yuccapalme hatten schon erheblichen Schaden genommen. Ein Waschbecken gab es auch. Aber davor, dort hinein zu pinkeln, ekelte es ihn etwas. Schlimmeres war von der örtlichen Wohnungsbaugesellschaft abgewendet worden. Keine zwanzig Meter von seinem Hauseingang entfernt hatte man eine neue Siedlung geplant und an dem Tag seines persönlichen Wasserklo-Waterloos eine mobile Toilettenkabine aufgestellt. Dieses Baustellenklo nutzte er nun oft und rege.

Seine Mutter hatte ihm vor Jahren einen Wäscheständer samt Klammern geschenkt. Letztere klemmte er sich an die Nase, wenn er zum Bauklo ging, um den Gestank außerhalb seines Riechkolbens zu halten. Ein von Scharffenlow wusste sich schließlich zu helfen. Kürzlich hatte er sich sogar einen kleinen Zeitschriftenhalter an die Kunststoffwand geschraubt, in der Hoffnung, jemand würde ihm eines Tages eine Zeitung hineinklemmen. Bisher jedoch ohne Erfolg.

Während Poldi sein Frühstück plante – also in seiner Geldbörse nach drei Euro suchte, um sich am Kiosk vor dem Baumarkt eine Bockwurst zu kaufen – war auch Hansi aufgewacht.

»Ich muss aufs Klo. Was ist dran? Ficus oder Yucca?«, fragte er aus dem Wohnzimmer.

»Bauklo!«

»Bauklo?«

»Bauklo!«

Nach einigen Grunzlauten hörte Poldi seinen Freund durch die Wohnungstür gehen.

»Hier pinkelt nur einer ins Provisorium. Zumindest ab heute ...«

Was’n Glück!

Man kann im Leben eben doch nicht immer nur Pech haben. Ich hab’s versucht!

»Das Bauklo stinkt.«

Poldi war gerade damit beschäftigt, seine zweite Socke zu suchen, als Hansi ihm diesen Satz einfach so vor den Latz knallte.

»Gewöhn´ dich dran. Die Welt stinkt. Kein Wunder, sie ist ja auch kacke.«

Hansi rollte mit den Augen.

»Da wird gerade eine zweite Bautoilette geliefert.«

Poldi schlüpfte barfuß in den Schuh. Diesmal meldete sich sein »Es« zu Wort: »Deine Chance. Kleb doch einfach einen Zettel mit ›Defekt!‹ an die Tür, dann hast du ein Bauklo nur für dich allein!«

»Das kannst du nicht machen. Die haben das zweite Häuschen bestimmt nicht umsonst bestellt. Die brauchen das selbst«, ließ das »Über-Ich« verlauten.

Er hasste diese ständigen Streitereien.

»Ruhe jetzt!«, schrie er in den Raum. Doch weder »Es« noch »Über-Ich« fühlten sich angesprochen, dafür Hansi.

»Ja, entschuldige. Wie bist du denn drauf? Wohl mit dem falschen Fuß aufgestanden.«

»Dich meine ich doch gar nicht.«

Hansi betrat die Küche, sah seinen Freund auf einem Stuhl sitzen, an dem einen Fuß einen Schuh ohne Socke, an dem anderen eine Socke ohne Schuh.

»Wohl mit dem verrückten Fuß aufgestanden«, korrigierte er seinen vorherigen Satz.

Poldi sprang auf, humpelte in sein »Arbeitszimmer« – mit einem Schuh ging es sich schwerer – und schrieb mit einem dicken Filzer auf ein leeres Blatt »DEFEKT!«. Anschließend klebte er an jedes der vier Ecken ein Stück Klebeband und verließ die Wohnung.

Schön war es, das neue Bauklo. Blau. Und gänzlich jungfräulich.

Exakt richtete er den Zettel aus.

Neben einer großen Kreissäge lag eine Rolle Absperrband. Sicherheitshalber umwickelte er die ganze Kabine noch mit der rot-weißen Flatterleine. Etwas irritiert vom »Tststs« seines »Über-Ichs« und dem Applaus des »Es« betrachtete er sein Werk.

Mit einem Lächeln im Gesicht ging er zurück in die Wohnung. Ein von Scharffenlow musste auch mal was erobern. So waren seine Vorfahren zu ihrem Wohlstand gekommen. Es war jetzt an der Zeit, in ihre Fußstapfen zu treten. Das Bauklo war erst der Anfang.

»Wo warst du?«

Hansi war ja so neugierig.

»Hab das Klo repariert.«

»Echt?«

»Nein!«

»Blödmann.«

Es war ein toller Morgen! Trotzdem stank die Welt.

+++ +++ +++

Textprobe: Andreas A. Reichelt

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