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Cover "200 Ratgeber oder dieser" von Florian Hartnack     Leseprobe "200 Ratgeber oder dieser"

Wie man seine Berufung findet und mit drei weiteren essentiellen Faktoren die individuelle Balance schafft, um im völligen Einklang mit dem eigenen Leben zu sein

von Dr. Floran Hartnack.

Ratgeber im Taschenbuch A5-Format, ca. 214 Seiten, ISBN: 978-3-96050-218-0 (Hardcover), 978-3-96050-217-3 (Softcover) 

Inhalt

Inhalt
Rechtlicher Hinweis
Vorwort
1. Zum Umgang mit dir – Oder: Dem Glück auf der Spur
   1.1 Zum Umgang mit dir selbst
   1.2 Glück
   1.3 Achtsamkeit, Meditation & Spiritualität
   1.4 Zusammenfassung: Dein Weg zu innerer Gelassenheit und Glück
2. Gesundheit
   2.1 Ernährung: Du bist, was du isst
      2.1.1 Was du essen sollst: Fette, Kohlenhydrate, Proteine – ein paar Ernährungstipps
      2.1.2 Getränke
      2.1.3 Diäten
      2.1.4 Fasten
      2.1.5 Zusammenfassung
   2.2 Sport und Bewegung
      2.2.1 Welcher Sport?
      2.2.2 Ein paar Worte zum Rücken
      2.2.3 Zusammenfassung: Sport und Bewegung
   2.3 Stress und Burn-out
      2.3.1 Wege aus dem Stress …
      2.3.2 Burn-out
      2.3.3 Depression
   2.4 Schlafen
      2.4.1 Schlafmangel
      2.4.2 Schlafhygiene – Gut schlafen, aber wie?
      2.4.3 Die 10 goldenen Schlaftipps für einen erholsamen Schlaf
      2.4.4 Zusammenfassung: Gesünder leben – Schmerzen vermeiden
3. Erfolg
   3.1 Erreiche deine Ziele
      3.1.1 Entscheidungen treffen
      3.1.2 Positiv, zielorientiert und reflexiv denken!
      3.1.3 Ziele visualisieren!
      3.1.4 Spielerisch starten! Jetzt!
      3.1.5 Werde zum Nerd!
      3.1.6 Intrinsische Motivation fördern!
   3.2 Zeitmanagement 
      3.2.1 »Memento mori«: Die Vision
      3.2.2 »Sementis ac messis«: Organisieren und Planen. Sammle alles!
      3.2.3 »Omne initium difficile est«: Arbeitsvoraussetzungen schaffen
      3.2.4 »Ora et labora«: Konkrete Arbeit an den Aufgaben
      3.2.5 »Alea iacta est«: Kontrollieren, Feedback, Pause!
      3.2.6 Zusammenfassung: Zeitmanagement
   3.3 Kommunikation: Der Schlüssel zum Erfolg
      3.3.1 Kommunikation und Missverständnisse
      3.3.2 Ich Kompetenz – Grundlagen für den Erfolg: Stimme, Selbstbild, Selbstvertrauen
      3.3.3 Auf Menschen einstellen oder: Vermeide Angst und Stress!
      3.3.4 Überzeugende Körpersprache im Alltag
      3.3.5 Der erste Eindruck zählt: Die Geschichte von Eva 
      3.3.6 Kompetenz ausstrahlen
      3.3.7 Manipulationstechniken
      3.3.8 Rhetorik, Präsentationen, Freie Rede
4. Beziehungen: Liebe, Sex und Elternschaft
   4.1 Liebe und Partnerschaft
      4.1.1 Flirten, Kennenlernen
      4.1.2 Beziehungen
      4.1.3 Beziehungsstatus: Kompliziert?
      4.1.4 … und was tun bei gebrochenem Herzen?
      4.1.5 Sexualität
      4.1.6 Monogamie, Affären und derlei …
      4.1.7 Zusammenfassung: Erfüllende Beziehungen führen
   4.2 Erziehung und Elternschaft
      4.2.1 Zehn Grundlagen erfolgreicher Kindererziehung – Liebe / Bindung / Geborgenheit
      4.2.2 Noch ein paar Worte zur Pubertät
      4.2.3 Zusammenfassung
5. Finanzen: Das Haus des Geldes
   5.1 Das Fundament: Existenzsicherung!
   5.2 Beruf-Einkommen-Wand
   5.3 Sachwerte-Wand
      5.3.1 Gold und Whiskey?
      5.3.2 Immobilien – eine Frage der Einstellung?
   5.4 Die Börsenwand
      5.4.1 Aktien
      5.4.2 Aktienfonds, ETFs & Co.
      5.4.3 Anleihen
   5.5 Die Mischwand mit Crowdfunding, P2P-Krediten und andere Investitionen
   5.6 Das Dach: Dein Mindset oder »Geld stinkt (meistens) nicht«!
   5.7 Zusammenfassung
6. Nachwort
7. Literatur
 

Rechtlicher Hinweis

Dieses Buch führt keine Diagnosen, Therapien, Behandlungen im medizinischen Sinne durch und es wird auch keine sonstige Heilkunde im gesetzlichen Sinne ausgeübt.

Das Buch ersetzt keine ärztlichen oder heilpraktischen Be­hand­lungen. Für medizinischen Rat konsultieren Sie bitte einen qualifizierten Arzt.

Die Verantwortung für Ihre medizinische Versorgung liegt allein bei Ihnen.

Befinden Sie sich in psychotherapeutischer oder ärztlicher Begleitung oder nehmen Medikamente, so ist ein klärendes Gespräch mit Ihrem Arzt vor Anwendung der in diesem Buch geschilderten Maßnahmen nötig.

Es werden keine Heilversprechungen abgegeben. 

Der Verlag und der Autor haften für keine nachteiligen Aus­wirkungen, die in einem direkten oder indirekten Zusammenhang mit den Informationen stehen, die in diesem Buch enthalten sind.

Vorwort

Die Sonne brennt. Mir tropft der Schweiß von der Stirn, denn die Klimaanlage ist mal wieder kaputt. Es ist einfach zu heiß. Juli. Wieder einmal sitze ich im Auto. Jeden Tag pendle ich zwischen dem Zuhause und der Arbeitsstätte hin und her. So wie Tausende andere Arbeitnehmer auch. Es ist viel Zeit, die auf diesem Weg verloren geht. Die Zeit scheint genauso verloren wie der Schweiß, der aus den Poren tropft. Ich finde es einfach nur schrecklich. Jeden Tag fünfundvierzig Minuten hin und fünfundvierzig Minuten zurück. Klar, das ist noch wenig. Manche trifft es noch schlimmer. Doch eines Tages kommt mir eine rettende Idee. Ich wische den Schweiß von der Stirn und höre mir einen Podcast anstatt der ewig gleichen Musik an. Über mein Smartphone werde ich schnell fündig. Ein Werbebanner ploppt auf und schlägt mir Hörbücher bei einem großen Anbieter vor. Von da an eröffnet sich mir eine vollkommen neue Welt. Natürlich kenne ich Hörbücher. Ab und an habe ich auch schon eins gehört, wobei ich sagen muss, dass mich die Bücher zum Anfassen immer mehr reizten. Aber die Hörbücher sind perfekt für die Autofahrt. Genauso perfekt wie auch im Bus oder in der Bahn. Ich liebe sie. Da ich ganze Romane im Alltagsstress meist nie wirklich genießen konnte, stieß ich schnell auf Ratgeberliteratur. Diese Welt war nun wirklich neu für mich und ich war begeistert. Angefangen mit Ratgebern zur Geldanlage versuchte ich, mich auf meinen Autofahrten hin zur Arbeit und zurück immer etwas weiterzubilden. Endlich hatte ich das Gefühl, die Zeit nicht mehr ungenutzt verstreichen zu lassen. Im Gegenteil: Ich fuhr extra etwas langsamer, um mehr Zeit zum Hören zu haben. Zu Hause ging es dann ab in die Bücherei und weiter mit der Ratgeberlektüre. In Papierform. Ja, ich war infiziert – und ich hörte alles: Finanzratgeber, Gesundheitsratgeber, Erziehungsratgeber, Lebenshilfebücher, Zeitmanagementratgeber, Coach­ing­­bücher usw. Es hörte einfach nicht auf und ehrlich gesagt bin ich noch immer fleißig dabei. Irgendwann stieß ich allerdings auch auf die Erkenntnis, dass viele Ratgeber eigentlich das Rad nicht neu erfinden. Sie erzählen oft tolle Geschichten, doch der Kern, den ich für mein Leben herausziehen konnte, war oft sehr identisch mit anderen Ratgebern zu diesem Thema. Sowieso war es so, dass nach der Lektüre eines Ratgebers oft nur ein Bruchteil hängen blieb. Dies ist schade und wird den meisten Ratgebern auch nicht gerecht, denn sie sind oft gut geschrieben. Nur merken kann ich mir das meist nicht wirklich. Und es ist wahr: Ratgeber sind Fluch und Segen zugleich. Die schier unendliche Flut an frei verfügbaren Informationen, sei es in Form von Ratgeber-Literatur, Youtube-Videos oder Podcasts ist super. Einerseits haben wir damit alle Möglichkeiten uns selbstständig das passende Angebot einfach per Klick zu erwählen (oder als Buch zu erwerben). Andererseits verunsichert diese Informationsmenge: Ist dies wirklich der beste Tipp? Vielleicht gibt es noch viel bessere Ideen da draußen? Also fing ich an, die Dinge aufzuschreiben, die mir nach dem Lesen oder Hören im Gedächtnis geblieben sind. Daraus entstand sukzessiv ein Pool von Tipps und Tricks für das eigene Leben. Zudem stieß ich auf Dienste wie Blinkist, welche Sachbuchtitel komprimiert zusammenfassen. Auch hier arbeitete ich mich durch zahlreiche Sachbücher. Diese Notizen bildeten die Grundlage für dieses Büchlein. Es fasst die wichtigsten Aussagen aus über 200 verschiedenen Ratgebern komprimiert zusammen. Wichtig zu erwähnen ist, dass dieses Buch keine Zusammenfassung der einzelnen Ratgeber darstellt. Manchmal wird ein Ratgeber nur mit einem kurzen Satz zitiert. Das wird dem jeweiligen Buch natürlich nicht gerecht und ich möchte keines der hier genannten Bücher auf das reduzieren, was du hier lesen kannst. Vielmehr sind die Verweise auf die Ratgeber einerseits als Quellennachweis zu verstehen, andererseits sollen sie Leseanregungen für dich darstellen, wenn du dich intensiver mit einem Thema auseinandersetzen möchtest. In diesem Buch werden die großen Ratgeberthemen Glück, Gesundheit, Erfolg, Beziehungen und Finanzen behandelt. Dabei sind die Inhalte auf das reduziert, was in der Fülle der Ratgeber immer wieder auftaucht. Der Kern der Aussagen verschiedener Autorinnen und Autoren. Gelegentlich werden dazu noch konkrete Tipps und Anleitungen aus einzelnen Ratgebern vorgestellt. Jedes dieser großen Themen dient also für einen Überblick, ohne dass ich dabei großartige Geschichten erzähle. Bewusst habe ich mich gegen die gängige Praxis entschieden, die Tipps und Tricks in große Geschichten zu verpacken. Klar, das macht sie anschaulicher und das Buch schöner zu lesen. Einige Anekdoten wirst du auch hier finden. Doch das ist nicht das Anliegen dieses Buches. Hier sollen die wichtigsten Aussagen aus dem Ratgeberpool komprimiert und sofort für dich verfügbar dargestellt werden. Wenn du dieses Buch gelesen hast, dann hast du ungefähr die ganzen Tipps und Tricks zur Umsetzung in deinem Kopf, die ich nach Lektüre von 200 Ratgebern bzw. ihren Zusammenfassungen im Kopf hatte (nur ohne die eine oder andere amüsante Geschichte). Dennoch möchte ich dir wärmstens empfehlen, bei Interesse für ein Thema, die hier aufgeführten, aber oberflächlich gehaltenen Aussagen in dem jeweiligen Ratgeber vertiefend zu lesen.

Es ist nun wieder Juli. Zwei Jahre später. Mir ist wieder heiß. Dagegen habe ich keinen Ratgeber gefunden. Nur pendeln muss ich nicht mehr so viel. Doch ich bin noch immer auf der Reise. Jeden Tag. In die Welt der Ratgeber. Auf diese Reise will ich dich ein kleines Stück mitnehmen.

Ich hoffe, du kannst einige Erkenntnisse für dich aus diesem Buch ziehen und direkt in die Praxis umsetzen. Jedes Unterkapitel wird immer noch einmal zusammengefasst und dabei auf das Wichtigste reduziert. Dies soll dir helfen, zeitsparend und effizient alle relevanten Inhalte zu erfassen. Vor allem aber wünsche ich dir viel Neugierde und Spaß beim Lesen der Essenz aus über 200 Ratgebern.

1. Zum Umgang mit dir. Oder: Dem Glück auf der Spur

Dieses erste Kapitel dreht sich nur um eine Person: Um dich! Das ist nicht unnötig und schon gar nicht egoistisch. Denn um Veränderungen in deinem Leben anzustoßen, egal welcher Art, brauchst du die innere Einstellung und vor allem die Kraft, aktiv in dein Leben einzugreifen. Es gibt so viele Ratgeber zu so vielen unterschiedlichen Themen. Doch immer bist du die Person, die aktiv werden muss. Die diesen Text hier liest. Die anfangen möchte, etwas zu ändern. Wir schauen uns nun also erst einmal an, wie du zu einem guten Umgang mit dir selbst finden kannst. Daran schließt gleich die Frage aller Fragen an: Wie werde ich denn nun glücklich? Denn Glück hängt untrennbar mit deinem Umgang mit dir selbst zusammen. Hilfsmittel wie Achtsamkeit und Meditation spielen dabei eine wichtige Rolle und werden deshalb auch noch einmal gesondert aufgegriffen. Lebenshilfe- und Glücksratgeber gibt es viele. Ich hoffe, dass du einige wichtige Aspekte für dein Leben mitnehmen und vor allem umsetzen kannst.

1.1 Zum Umgang mit dir selbst

Vielleicht nimmst du dich als selbstkritischen Menschen wahr. Vielleicht bist du auch oft sehr streng mit dir, ohne dies zu merken. Kritische Eltern schaffen oft selbstkritische Kinder, manch­mal mit starken Minderwertigkeitsgefühlen. Die Leistungsgesellschaft kann diese Gefühle wiederum noch ordentlich verstärken. Wenn du jetzt meinst, Selbstkritik sei eine super Sache, da sie dich immer wieder anspornt, und motiviert besser zu werden, muss ich dich enttäuschen. Es ist nämlich so, dass ein sorgloser Umgang mit dir selbst und ständige Kritik am eigenen Ich deine Leistung eher schmälert, dein Selbstbild und Selbstwirksamkeitsgefühl verschlechtert und Prokrastination fördert. Ergründe einmal deine Gedanken, schreibe auf, wenn du dich mal wieder selbst geißelst für etwas, was du vermeintlich schlecht oder nicht getan hast. Dies kann helfen, derartige Situationen zukünftig gedanklich vorwegzunehmen und Stresstreiber bewusst zu umgehen. Wenn du dich mal wieder in einer Negativspirale befindest, versuche, nach Situationen aus deiner Vergangenheit zu suchen, die stark positiv besetzt sind. Diese Gefühle gilt es in das Hier und Jetzt zu übertragen. Wenn du weißt, was dir guttut, hilft in solchen Situationen auch eine »Selbstliebekiste«. Dort kannst du alles hineinlegen, was du gerne magst. Egal, ob dies Schokolade, deine Lieblingsmusik, Erinnerungsfotos o. Ä. sind. Nimm dir Zeit für dich, lade deine Batterien ohne schlechtes Gewissen regelmäßig auf und belohne dich zum Beispiel mit dieser Kiste auch dafür, wenn du etwas für dich gemacht hast. Wenn du »Nein« zu einer Anfrage und »Ja« zu deinen Bedürfnissen gesagt hast (Ja, das ist wichtig! Berücksichtige öfter deine eigenen Bedürfnisse und mach dir nicht immer so viele Gedanken, was andere nun von dir denken, nur weil du mal einen Gefallen abschlagen musstest. Sag Nein!). Wenn du es geschafft hast, dich für etwas Positives zu loben, anstatt dich wieder nur auf das Negative zu fokussieren. Wenn du dich bewusst nicht mit der – oberflächlich betrachtet – perfekten Freundin verglichen hast. Mach dir Komplimente, belohne dich und sei dir bewusst, dass du diese Belohnungen wert bist.

Dieser Fokus auf dich ist unheimlich wichtig. Denke daran, dass du eben nicht immer im Mittelpunkt stehst. Klar kommt es dir so vor, als ob jeder den Pickel auf deiner Nase anstarrt oder das Haar bemerkt, welches komisch vom Hinterkopf absteht. Aber wahrscheinlicher ist es, dass davon kaum jemand Notiz nimmt. Sei dir bewusst, dass andere dich oftmals nicht so wahrnehmen wie du dich selbst – einfach, weil du nicht ihr Mittelpunkt bist, sondern sie sich ihre eigenen Gedanken um sich selbst machen. Dies bedeutet für dich, dass du öfter mal Entscheidungen treffen kannst, die dir guttun, ohne Angst vor den Reaktionen deines Umfelds haben zu müssen. Mach dich von fremden Erwartungen frei und lebe jetzt das aus, was du machen möchtest. Jetzt – nicht erst wenn du in Rente gehst.

Merke dir:

Denke an dich!

Nimm dir Zeit für dich und konzentriere dich auf das, was du wirklich willst!

Belohne dich, wenn du es geschafft hast auf deine Bedürfnisse zu achten!

1.2 Glück

»Ja, renn nur nach dem Glück

Doch renne nicht zu sehr!

Denn alle rennen nach dem Glück

Das Glück rennt hinterher.«

(Bertold Brecht (1928): Das Lied von der Unzulänglichkeit)

Manchmal ergreift mich Ehrfurcht. In sentimentalen, stillen Momenten schaue ich in den Sternenhimmel. Dann kommen die Gedanken: Wie unbedeutend wir Menschen doch sind im Angesicht dieses unendlichen, unbegreiflichen Universums. Gibt es Gott? All diese Fragen haben sich die Menschen wohl schon immer gestellt. Religionen gaben und geben Antworten und Halt. Viele Menschen in westlichen Ländern suchen ihr Glück aber nicht mehr (oder nicht ausschließlich) in der Spiritualität, sondern übertünchen das ungute Gefühl der Bedeutungslosigkeit mit dem Streben nach Glück durch materielle Dinge. Doch von der Wissenschaft wissen wir, dass uns materieller Reichtum nur in Maßen wirklich glücklicher werden lässt. Wir laufen schnellen Belohnungen für unser Gehirn genauso hinterher, wie der Bewunderung anderer Leute. Doch die Feinde deines Glückempfindens zeigen sich immer wieder: Gewöhnung und Vergleich. Klar, eine Gehaltserhöhung oder vielleicht sogar ein Lottogewinn machen dich kurzfristig glücklich. Und zu wenig Geld macht nachweisbar unglücklich. Doch du gewöhnst dich an jeden Lebensstil und an alle materiellen Dinge. Als ich Student war, lebte ich von der Hand in den Mund in einem kleinen, heruntergekommenen WG-Zimmer. Irgendwann konnte ich umziehen in eine kleine 1-Zimmer-Wohnung und war so glücklich darüber, von einem Raum in einen anderen gehen zu können. Dann kam das erste Gehalt, die Wohnungen wurden größer und irgendwann lebte ich in einem kleinen Reihenmittelhaus. Dies war plötzlich alles normal. Aber ob es mich nun jeden Tag wirklich glücklicher macht? Ich habe mich daran gewöhnt. Neben dieser Gewöhnung vergleichen wir uns auch immer mit unserem Umfeld. Die meisten Menschen würden eher weniger verdienen, wenn ihr Umfeld dafür noch weniger verdient. Der ständige Vergleich mit deinen Mitmenschen nagt also auch an deinem Glücksempfinden.

Viel wichtiger als Geld für das persönliche Glück sind immaterielle Dinge wie Familie, Arbeit, Gesundheit, soziales Umfeld, Freiheit et cetera. Werden diese Dinge positiv erlebt und als Glück empfunden, so wirkt sich dies auch messbar positiv auf die Gesundheit aus. Die meisten Menschen würden sicherlich bestätigen, dass Glück ein individuelles Empfinden ist, welches extrem abhängig von externen Faktoren ist. Dies ist auch nicht ganz falsch. Unsere Umwelt trägt viel zu unserem Glücksempfinden bei. Dennoch hat Glück mindestens ebenso viel mit deiner inneren Einstellung zu tun. Das Gefühl des Glücklichseins entsteht in deinem Gehirn, aus dem Zusammenspiel der Botenstoffe Dopamin und Serotonin. Aus der Hirnforschung wissen wir, dass insbesondere vier Aspekte zu einem glücklichen Hirn beitragen können:

  1. Beziehungen: Der Mensch als soziales Wesen braucht andere Menschen. Ja, ich habe auch oft das Bedürfnis, mal alleine sein zu wollen. Ja, mir gehen Menschen auch oft auf die Nerven und ich stelle mir vor, wie froh ich in einem einsamen Steinhaus an der Küste Italiens wäre – während ich im überfüllten Bus sitze. Doch hin und wieder braucht jeder von uns Kontakt und Beziehungen zu Menschen, die ihm guttun. Wichtig ist hierbei, dass es sich um positiv empfundene Begegnungen handelt. Mit deinem Erzfeind in einem Zimmer wirst du wahrscheinlich nicht glücklicher als allein. Aber gute Freundschaften, Liebesbeziehungen, der Kontakt zu deiner Familie – all das sind wichtige Bedingungen zum Glücklichsein. Also, pflege sie! Verbringe schöne, qualitativ gute Zeit gemeinsam mit deinen Liebsten. Zum Beispiel beim gemeinsamen Kochen oder leckeren Essen.

  2. Selbstwirksamkeit: Nicht nur im Fernsehen gibt es eine Vielzahl von Sendungen über unglückliche, in Armut lebende, ggf. auch kranke Menschen in heruntergekommenen Wohnblocks, in welchen eigentlich keiner wohnen möchte. Oftmals werden diese Menschen als deprimiert und verbittert dargestellt. Auffällig ist, dass immer wieder ein fehlendes Gefühl von Selbstwirksamkeit in den Aussagen dieser Menschen zu hören ist. Sie nehmen ihr Leben als unveränderlich wahr, sie sehen keine Chance, irgendetwas an ihrer Situation ändern zu können. Dies mag leider in vielen Fällen auch zutreffen. Die Hilflosigkeit kann aber zugleich auch eine Rückzugsmöglichkeit darstellen, sie ist in gewisser Weise auch bequem: Ich kann eh nichts an meiner Situation ändern, also ergebe ich mich meinem Schicksal und bleibe unglücklich. In vielen kleinen Dingen des Alltags rede ich mir dies auch oft genug ein. Doch das muss nicht so sein! Selbstwirksamkeit meint, dass du das Gefühl hast, selbst etwas in deiner Umwelt bewirken zu können. Bereits kleine Kinder erlernen dies im Spiel, in der Bewegung, im Ausprobieren und Kommunizieren. Erfolgs- und Misserfolgserlebnisse werden direkt auf das eigene Tun zurückgeführt. Wichtig ist: Du kannst selbst an deinem Selbstwirksamkeitsempfinden arbeiten – es ist nicht dein Schicksal. Stecke dir kleine, realistische Ziele und feiere dich, wenn du diese erreicht hast (nein, es war kein Zufall, dass du diesen Job bekommen hast, nur weil ein anderer abgesprungen ist – Du warst gut genug). Zudem solltest du dich nicht ständig mit anderen vergleichen. Denn das macht unglücklich. Lass also Instagram & Co. mal aus und sei dir bewusst, dass die anderen reichen und schönen und perfekten Menschen vielleicht außerhalb dieser Scheinwelten auch nicht ganz so reich und schön und perfekt sind. Denke also stets daran: Du kannst etwas an deiner Situation ändern! Du bist nicht dazu verdammt, ewig schüchtern oder ungeschickt zu sein. Auch nicht, wenn du entsprechende Erfahrungen in der Kindheit gemacht hast und nun meinst, diese seien fester Teil deiner Persönlichkeit. Vielmehr ist es so, dass du dich bewusst oder unbewusst auf diese Gedanken festgelegt hast und in all deinem Tun bzw. Nicht-Tun die Annahmen von dir selbst bestätigst. Wenn du meinst, dass du schüchtern bist und sowieso viele Makel hast, wirst du auch immer entsprechend handeln, dich damit bestätigen und von der Welt abschotten. Oftmals sind diese Aspekte aber nicht die wahren Gründe. Vielleicht fürchtest du dich vor Ablehnung und bist deshalb der Meinung, eh nichts bewirken zu können. Wenn du meinst, nicht selbst wirksam werden zu können, wirst du auch nicht selbst wirksam. Damit änderst du also nichts an deiner Situation und entgehst deiner Angst – z. B. der Zurückweisung. Handelst du allerdings nicht und ergibst dich damit einem Leben voller Fremdbestimmung, so steigt auch das Stresshormon Cortisol in deinem Blut. Du fühlst dich unglücklicher und gestresster, wenn du das Gefühl hast, dein Leben nicht selbst steuern zu können. Finde also deine Leiden­schaft, indem du deine Ziele hinterfragst und dich auf deine Stärken fokussierst. Ja, auch du hast Stärken! Was machst du gerne? Für was brennst du? Selbstwirksamkeit ist ein wichtiger Faktor in deinem Leben, um Dinge aktiv anzupacken, und zu deinen Gunsten zu ändern.

  3. Stresslevel: Du stimmst sicher der Aussage zu, dass Glück schwierig mit Stress zu vereinbaren ist. Stress steht dem Glück oftmals im Weg. Also achte auf dich. Auf dein Stresslevel. Es geht nicht darum, lediglich am Wochenende mal abzuschalten. Vielmehr solltest du versuchen, die Dinge in deinem Leben herauszufiltern, die dich wirklich stressen. Dafür kannst du zum Beispiel ein Stresstagebuch führen. In dieses kannst du alles, was dich im Alltag stresst, notieren. Das müsstest du allerdings auch wirklich konsequent machen! Klar kann Stress auch positiv sein. Manche Menschen benötigen einen gewissen Stresspegel, insbesondere, wenn dieser sich in Dingen offenbart, die man selber gern tut. Das ist auch vollkommen okay. Stress wird sich auch nicht immer vermeiden lassen. Die Balance ist aber wichtig! Übrigens können Haustiere dir helfen, Stress abzubauen. Eine schnurrende Katze auf deinem Schoß kann zur Ausschüttung des Kuschelhormons Oxytocin führen und dein Stresslevel herunterfahren. Wenn du dazu noch in einer Kuschelecke mit gemütlichem Licht sitzt, kannst du prima entspannen.

  4. Sinnhafte Zusammenhänge: Sind wir nicht alle auf der Suche nach einem Sinn? Die Frage, die du stellen solltest, ist dabei nicht die Frage nach dem Sinn des Lebens – sondern die Frage nach dem Sinn deines Lebens! Puh, das ist schon kaum zu beantworten, oder? Menschen, die in ihrem Tun Sinnhaftigkeit erfahren, sind glücklicher. Als Grundschul­lehrer freue ich mich darüber, den Kindern Grundfertigkeiten wie Lesen, Schreiben und Rechnen beizubringen. Zugleich merke ich, dass ich sie aktiv in ihrer Entwicklung begleiten kann. Ich erfahre meine Arbeit als sinnvoll. Doch dies ist nicht der einzige »Sinn meines Lebens«. Meine eigenen Kinder großzuziehen, mich vielleicht im Verein zu engagieren usw. können alles Tätigkeiten sein, denen ich Sinn zuspreche und die meinem Leben Kohärenz, also einen sinnvollen Zusammenhang geben. Es ist wichtig für dein Glücklichsein, dass du dein Leben als kohärent empfinden kannst. Dies meint, dass du dich verbunden fühlst mit den Menschen um dich herum, mit deinen beruflichen wie privaten Tätigkeiten etc. Es geht um deinen Sinn!


+++ +++ +++

Textprobe: Dr. Florain Hartnack

© 2012 Franzius Verlag GmbH

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