Leseprobe "Kikibu - Der kleine Affe aus dem Regenwald"
von Mirjam Wyser
Alter: 5 - 12 Jahre, Taschenbuch, 157 Seiten, ISBN: 978-3-945509-24-1
Mit 28 Illustrationen des Künstlers Nabil Kharraz (shinu real art's)
Inhaltsverzeichnis
Paradiesgarten
Die silberne Brücke
Der Urwald
Affen Opa Mapengo
Der Fallensteller
Das Löwenkind
Alles wird gut
Peppes neuer Beruf
Das Unwetter
Die Rettung
Die schwarze Pfote
Gaukler Koromar
Das Gauklerleben
Kikibus Flucht
Koromas Wandlung
Kikibus Streiche
Jürgen der Schauspieler
Kikibu wird Stadt bekannt
Der Rauchabzug
Der Springbrunnen
Der Fensterputzer Blitz-Blank
Das Polizeiauto
Im Schulhaus
Der Kater Möpsli
Die Handtasche
Fee Benula besucht Margarita
Menschen im Hotel
Kikibu kommt zurück in den Urwald
Paradiesgarten
rgendwo im Himmel, da gibt es einen prächtigen Paradiesgarten. Alles ist mit strahlend hellem Licht durchflutet. Als wäre alles aus feinen, zarten goldglänzenden Stoffen gewoben. Um in dieses Lichtreich einzutreten, muss der goldene Torbogen gefunden werden. Rechts und links erstrahlen glitzernde strahlende Himmelsbäume. Das Licht formt sich hier zu Lichtkristallen. Die Lilien, die Rosen und all die anderen tausend Blumen sind ganz pastellfarbig, wie die Regenbogenfarben der Seifenblasen. Engel und Fee schweben mit durchsichtigen Flügeln, bezaubernd schön. Über allem leuchtet das Firmament.
An diesem wunderbaren Ort wohnt von herrlicher Gestalt auch die Zauberfee Benula. Durch das Himmelsfenster kann sie mit anderen Himmelsbewohnern auf die Erde schauen. Eine majestätische Brücke, im Glanz der Sonne, schimmert in tausend Lichtern. Sie verbindet die Himmel und die Erdenwelt. Unten auf der Erde bewegt sich ein helles Licht, als würde eine Sternschnuppe auf der Erde wandeln. Der Glanz dieses Scheins schimmert sogar durch die Nebelwolken.
Das Geheimnis dieses Lichtes ist die gute Frau Margarita. Weil sie ein helles Seelenkleid umhüllt, ist sie eine Verbindung zwischen Himmel und Erde geworden. Schon viele Male hat die Fee Benula Margarita in ihren Träumen besucht. Dann darf die Auserwählte, für kurze Augenblicke, mit den Augen der Fee in die verborgene Welt schauen. Ganz wenige Erwachsene können Feen sehen, spüren und hören. Bei Kindern ist es anders, sie können noch luftige Bilder sehen, aus dem verborgenen Reich.
Margarita wohnt in einem kleinen Häuschen am Waldrand. Der ganze Ort ist hell vom Sonnenlicht durchflutet. Gerade ist sie mit Gartenarbeit beschäftigt, als eine Rehmutter mit drei Kitzen stolz durch Margaritas Garten spaziert. Die Tiere haben die Scheu verloren, denn die Tiermutter weiß, dass Margarita an ihren Besuchen Freude hat. Dazu braucht es keine Worte, Tiere spüren welche Menschen es gut meinen und welche nicht.
Seit einiger Zeit haben die Tiere angefangen, die Knospen der Rosen, die Blütenblätter der Himbeeren, die zarten Pflänzchen des wachsenden Gemüses abzufressen. Margarita musste der Rehmutter sagen, dass sie auch nicht alles darf. Im Wald findet die Rehfamilie genug Nahrung, dass sie nicht die Nahrung der Menschen wegfressen müssen. Auch Tiere müssen wie Kinder lernen, dass sie nicht alles dürfen.
Der Kater Mutzli sonnt sich und putzt sich zugleich an seinem wohligen Plätzchen. Plötzlich hat Margarita das Gefühl, dass jemand neben ihr steht. Schleierhaft kann sie die Fee Benula wahrnehmen.
„Kannst du mich sehen, Margarita?“ Eigentlich hört sie nicht die Stimme der Fee, sondern sie redet in Gedanken, in Bildern mit ihr! „Bist du wirklich zu mir gekommen, du gute Fee?“
„Ja, ich freue mich, dass du mich immer wie besser wahrnehmen kannst. Ich werde jetzt oft bei dir vorbei schauen, denn du bist von mir ausgewählt worden mit meinen Feenaugen zusehen!“
Bevor Margarita ihre Freude mitteilen kann, spricht die Fee weiter. „Ich weiß, was du jetzt denkst, denn ich kann deine Gedanken lesen! Du bist ausgewählt worden, weil du ein gutes Herz hast und ein Lichtpunkt auf der Erde bist! Ich werde dich in meine Feen-Welt mitnehmen und dir die Geschichte von dem kleinen Affen Kikibu erzählen!“
Bevor Margarita ein Dankeswort aussprechen kann, ist die Fee verschwunden!
Kater Mutzli hat aufgehört, sein Katzenfell zu putzen. Er schleicht um die Füße, von Margarita, als wollte er sagen: „Wir Tiere können die Feen auch sehen, denn auch mit uns sind sie verbunden! Tiere schlafen nie so tief wie die Menschen, sind aber auch nie ganz wach. Wenn die Menschen denken, dass wir schlafen, sind wir nur eingenickt und können in den Paradiesgarten sehen!“ Dem Kater Mutzli wird liebevoll über das Fell gestreichelt. In Gedanken ist Margarita immer noch geblendet vom Besuch der lichtvollen Fee!
Zwei, drei, vier, fünf Tage, eine Woche sind vergangen, fast hat Margarita geglaubt, die Fee Benula habe sie vergessen. Das ist aber nicht so! Heute ist sie wieder in ihrem wunderschönen, goldenen, durchsichtigen Feenkleid gekommen! Mit den Himmelsaugen einer Fee erlebt Margarita die Geschichte von Kikibu, einem kleinen Affen aus dem Regenwald.
+++ +++ +++