Leseprobe "2015 - Wer wir sind, wo wir stehen und wohin wir gehen"
von Petra Liermann
Sachbuch im Taschenbuchformat, 86 Seiten, ISBN 978-394550931-9
INHALT
Prägungen, Werte und andere Einflüsse: Warum wir die sind, die wir eben sind
Feinstofflicher und grobstofflicher Körper: Wie unsere verschiedenen Ebenen miteinander Arbeiten
Reiki, Schamanismus und andere Weisheiten: Welche (Aus-)Wege uns zur Verfügung stehen
Eigenliebe, Nächstenliebe und Gott: Warum Liebe die Welt verändert
Kinder, Werte und Erziehung: Wie wir eine bessere Welt erschaffen
Alter, Reife und Weisheit: Warum ältere Menschen in unserer Gesellschaft so wichtig sind
Christentum, Islam oder Judentum:Warum Religionsgemeinschaften keine Lösung sind
Männlein, Weiblein oder gar kein -lein: Was der Genderwahn bewirkt
2016, 2026 oder noch später: Wohin wir gehen und wie lange
Prägungen, Werte und andere Einflüsse: Warum wir die sind, die wir eben sind
Unser Leben ist schon erstaunlich: Wir werden geboren aus Licht und Liebe heraus, entwickeln in unserer Kindheit Prägungen und Werte, die uns unser Leben lang begleiten werden, nur um dann im Erwachsenenalter unter ihnen zu leiden und uns ein Leben lang auf dem Weg zurück zu Licht und Liebe zu befinden. Man könnte meinen, dass das doch wirklich an Ironie kaum zu überbieten ist. Doch irgendeinen Sinn muss dies alles ja haben. Manche Menschen bezweifeln jegliche Bedeutung des menschlichen Lebens zwar und gehen davon aus, dass es sich beim Menschen sozusagen um ein Zufallsprodukt handelt und das Leben mit dem Sterben des Körpers endet, die meisten wol-len, müssen oder dürfen aber an einen Sinn glauben. Hierbei ist es oft von den verschiedensten Aspekten abhängig, worin genau sie diesen Sinn sehen.
Auffällig ist jedoch in jedem Fall, dass der Glaube daran, wel-chen Sinn unser Leben hat und welche Art von höherem Wesen uns erschaffen hat, von der Erziehung beziehungsweise den Erziehern und der jeweiligen Kultur abhängig zu sein scheinen. Nur sehr selten werden wir in rein christlichen Kulturen Men-schen finden, die sich zum Buddhismus hinwenden genauso wenig, wie in rein moslemischen Kulturen Menschen zum Christentum konvertieren. Natürlich gibt es hier Ausnahmen, doch gehen wir erst einmal von der überwiegenden Mehrheit aus. Um dies zu verstehen, müssen wir den Ablauf und die Einflüsse untersuchen, die uns zu dem Menschen machen, der wir sind.
Beginnen wir also in der Kindheit:
Wir fallen mit unserer Geburt aus der absoluten Liebe in einen Zustand der Ausgrenzung daraus, glaubt man der Kabbalah, einer mystischen Lehre des Judentums. Grob vereinfacht hat unsere Seele weiterhin das Wissen um diese Liebe und will dorthin zurück, ist jedoch von allem abgetrennt und wie in einem Ballon gefangen. In diesem Raum existiert zwar die Er-innerung und Sehnsucht, jedoch vorrangig ein reiner Überle-bensdrang. Ein Neugeborenes wird also immer nur nach der Absicherung des eigenen Lebens streben und die Eltern aus diesem Grund auch lieben. Dies ist jedoch nicht mit der Liebe vergleichbar, aus der wir kommen, denn sie ist rein egoistisch und ähnelt mehr einer Abhängigkeit. Ab der ersten Minute unseres Lebens, und damit ist auch schon das Leben im Mutter-leib gemeint, lernen wir, was uns von Nutzen ist und was nicht. Sind wir einmal von der Sicherstellung des Überlebens durch den Mutterleib abgetrennt, sorgen diverse Faktoren dafür, dass wir Angst um unsere Existenz haben müssen.
War vor der Geburt die ideale Außentemperatur und Nah-rungszufuhr gesichert, so sorgen jetzt viele Einflüsse dafür, dass wir uns nicht immer wohlfühlen. Kälte, Hitze, Hunger, Durst und viele andere Empfindungen weisen uns darauf hin, dass unser Überleben alles andere als sicher ist. Und so versuchen wir, Wege zu finden, um dies zu ändern. Wir drücken unser Unwohlsein in einem Schrei aus, der prompte Aktion der Mutter zur Folge hat. Gelernt haben wir in diesem Moment, dass Schreien Reaktionen hervorruft. Somit drücken wir zukünftig jedes Unwohlsein durch Schreien aus und trainieren so unsere Eltern darauf, das zu tun, was wir als notwendig empfinden.
Auf unserem weiteren Weg lernen wir, unseren Körper einzu-setzen, um uns fortzubewegen, Nahrung selbstständig aufneh-men zu können oder zu kommunizieren. Je mehr wir erlernen desto vielfältiger werden auch die Möglichkeiten, wie wir unser Leben absichern können. Eins begreifen wir jedoch sehr schnell: Jedes Extrem in unserem Leben nimmt uns Sicherheit. Je aus-geglichener die Lebensumstände sind, desto mehr ist unser Überleben auch abgesichert. Zu kalt, zu warm, zu laut, zu leise, zu viel Essen oder zu wenig: nichts davon ist gut für uns. Unser Aufgabengebiet erweitert sich also auf die Schaffung einer aus-geglichenen Umgebung. Gleichzeitig beobachten wir unsere Eltern und sehen, was bei ihnen funktioniert und was nicht. Sie drücken ihre mehr oder weniger vorhandene Lebensweisheit in ihrer Art, mit Gegebenheiten umzugehen, aus und bis sich uns etwas anderes erschließt, übernehmen wir dies. Sehen wir, dass etwas bei ihnen funktioniert oder zumindest nicht für gefähr-dende Reaktionen sorgt, kopieren wir sie. Erst einmal wird das als wahr und richtig angesehen, was wir tagtäglich erleben. Doch merken wir, dass eine Eigenschaft, ein Verhalten oder ein Wert ins Extreme geht und für Unausgewogenheit oder Unaus-geglichenheit sorgt, spielen wir das Zünglein an der Waage. Mit unseren begrenzten Möglichkeiten versuchen wir, den Ausgleich wieder herzustellen. Da wir noch nicht verstehen, dass unser Einfluss äußerst begrenzt ist und jeder Mensch seinen eigenen Lebensweg gehen muss, suchen wir ständig nach Möglichkeiten, die Extreme der Menschen auszugleichen, die für unser Überleben wichtig sind.
Ein Beispiel hierfür sind zum Beispiel Eltern, die sich dazu ent-schließen, sich scheiden zu lassen. Für eine abgesicherte Exis-tenz benötigen wir als Kind das Vorhandensein von Mutter und Vater. Dies ist von Beginn unseres Lebens an die Situation, die funktioniert hat und jede Änderung davon eine mögliche Bedrohung. Verstehen sich Mutter und Vater nun nicht mehr, sieht das Kind in dieser Extremsituation die Aufgabe, ja sogar die Verantwortung, einen Ausgleich zu schaffen. Es wird mit seinen sehr begrenzten Möglichkeiten versuchen, beide Eltern-teile dazu zu bewegen, wieder zusammen zu finden. Trennen sich die Eltern trotzdem, suchen viele Kinder die Schuld hierfür bei sich selbst und ihrem eigenen Versagen darin, den Ausgleich herzustellen.
Aber auch andere, im späteren Leben weiterhin praktizierte Angewohnheiten finden ihren Ursprung in dieser Ursache. So ist es auffällig, dass Kinder von starken Rauchern zum Beispiel oftmals militante Nichtraucher sind. Kinder, deren Eltern übermäßig auf Sparsamkeit bestanden, können meist nicht mit Geld umgehen und war der Vater ein erfolgreicher Manager, der aufgrund seiner Berufstätigkeit kaum zu Hause war, sind sie oftmals das genaue Gegenteil. Wir entwickeln uns also zu einer Mischung aus Kopie einer bewährten Verhaltensweise und Ausgleich einer extremen. Hinzu kommen Erkenntnisse über uns selbst, die uns von unseren Eltern mit auf den Weg gegeben werden. So sagt man uns, wie wir sind und je öfter wir bestimmte Feststellungen hören desto glaubhafter werden sie, was einfach darin begründet liegt, dass unser Gehirn nicht nach Hinweisen auf den Bestand des Gegenteils sucht, sondern lediglich nach Bestätigung einer einmal festgestellten Tatsache und dabei eine Gewichtung der Glaubwürdigkeit vornimmt. Und unsere Eltern sind für uns erst einmal die glaubwürdigsten Personen.
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